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Wenke Seemann, Jahrgang 1978, aufgewachsen in Rostock, ist eine in Berlin lebende Fotografin und Performancekünstlerin. Mit ihrer Ausstellung Utopie auf Platte hat sie im Sommer in der Kunsthalle Rostock zum ersten Mal ihre Werkserie Archivdialoge #1 – Bauplan Zukunft ausgestellt, und wenn Sie schon immer etwas über die Entstehung von ostdeutschen Plattenbauvierteln wissen wollten, sollten Sie jetzt nicht aufhören zu lesen. Vielleicht gehören Sie auch zu den Menschen, die an Jena-Lobeda auf der Autobahn vorbeibrausen und froh sind, dort nicht wohnen zu müssen. Aber gönnen Sie sich eine kritische Auseinandersetzung mit diesem Gefühl.

Interview mit Souad Lamroubal: Yallah Deutschland, wir müssen reden! - So der Titel des Buches von Souad Lamroubal, erschienen im Dietz Verlag. Es ist eine herausfordernde Einladung zum Gespräch mit „ihrem“ Deutschland, das in den 1970er Jahren ihren Vater in Marokko als Arbeitskraft für Deutschland anwarb. Souad Lamroubal, geboren und aufgewachsen in Deutschland, studiert Public Management und entscheidet sich für die Verwaltungslaufbahn. Heute arbeitet sie als Integrationsbeamtin in einer Ausländerbehörde. Sie kennt also beide Seiten seit ihrer Kindheit bestens: die Lage der Ankommenden und die Forderungen deutscher Behörden. Wer könnte also besser ungeklärte Widersprüche im Umgang miteinander aufdecken und die Frage beantworten, wann Integration wirklich gelungen ist.

Kenner und Verehrer von Gottfried Wilhelm Leibniz haben 2021 mit großer Bewunderung seinen 375. Geburtstag gefeiert. Doch welche Bedeutung hat das Werk dieses Universalgelehrten über das akademische Interesse hinaus? Kann uns Leibniz auch heute noch in unserer krisengeschüttelten, komplexen und global vernetzten Welt Antworten geben? Prof. Wenchao Li, Leiter der Leibniz-Edition Potsdam der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, erklärt im Interview: „Gerade weil wir in einer Welt leben, in der die Menschenwürde und Menschenrechte durch Armut, Hunger und Kriege bedroht und mit Füßen getreten werden, lohnt es sich umso mehr, sich mit Leibniz zu beschäftigen und sich auf sein Erbe und Vermächtnis zu besinnen.“

Seit über 30 Jahren forscht und kämpft der Ernährungsmediziner Prof. Dr. med. Hans Konrad Biesalski gegen den „verborgenen Hunger“, den Mangel an Mikronährstoffen in der Ernährung. Verstärkt breitet sich dieser Teufelskreis auch in reichen Ländern Europas wie Deutschland aus. Gegenüber Convivio mundi berichtet er über die Folgen für die körperliche und kognitive Entwicklung eines Kindes und fordert Entscheidungen von der Politik: „Für 4€/Tag lässt sich ein Kind nicht gesund ernähren! Der wissenschaftliche Beirat des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hat in seinem Gutachten daher gefordert, dass Kita und Schulverpflegung nach den Qualitätskriterien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für alle Kinder kostenlos sein sollte. […] Das hat sich während der Coronakrise ganz besonders gezeigt. Die Kinder sind nicht nur durch psycho-soziale Probleme beeinträchtigt, sondern auch durch eine zunehmende Mangelernährung!“

Es ist eine bewegende Reise, zu der Albrecht Schöne, die graue Eminenz der Nachkriegsgermanistik, in seinem Lebensbericht mit dem bescheidenen Titel „Erinnerungen“ einlädt. 2020 im Wallstein Verlag erschienen. Eigentlich waren die Erinnerungen nur für die Enkelkinder gedacht, doch Thedel v. Wallmoden, sein ehemaliger Student und Gründer des WallsteinVerlags, konnte ihn zu einer Veröffentlichung bewegen. Im Zeitraffer erlebt der Leser detail- und facettenreich ein Jahrhundert lebendige Geschichte. | von Renate Müller De Paoli


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