Bildung
„…weil ich weinen muss, weinen, weinen, weinen…“, schreibt der 18-jährige Paul Celan, einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter der Nachkriegszeit, aus Tours in Frankreich an einen Schulfreund in der Bukowina im Dezember 1938. Celan spricht sicher manchem heute, 86 Jahre später, aus dem Herzen angesichts der dramatischen Weltlage, des überall aufkeimenden Nationalismus, der nicht enden wollenden kriegerischen Auseinandersetzungen und der immer bangeren Frage: Quo vadis Europa; quo vadis Welt?
Die Celan-Forscherin Barbara Wiedemann hat mit der Briefsammlung Paul Celan »etwas ganz und gar Persönliches« Briefe 1934–1970, erschienen im Suhrkamp Verlag, eine ganz besondere, lesenswerte Biografie dieses Künstlers herausgegeben, umso mehr als Celan in seinen Briefen als wichtiger Zeitzeuge über vier Jahrzehnte Nachkriegsgeschichte auch zeigt, dass Geschichte sich in gefährlichster Weise heute zu wiederholen droht. von Renate Müller De Paoli
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